Ich setze mich mit aller Leidenschaft dafür ein, in unserer Museumsarbeit künstlerische Positionen und Sichtweisen für möglichst viele Menschen sichtbar und erlebbar zu machen. Da ist es schon eine bittere Zeit, wenn wir schließen müssen, und mir tut das für die Künstlerinnen und Künstler genauso leid wie für unser Publikum. Aber jede Krise ist auch eine Chance, und so versuche ich darüber nachzudenken, wie wir künstlerischen Ausdruck und Inhalt auch in anderen Formaten und Kanälen zu Sichtbarkeit verhelfen können. Die Sprengel Readymades sind da eine tolle Initiative und Inspiration!

Während viele meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice sind, freue ich mich eigentlich jeden Tag darauf, ins Museum zu fahren. Mein Fahrradweg durch die Eilenriede, die Begegnung und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen und die Möglichkeit, im Museum immer wieder Kunst anzuschauen und um mich zu wissen, empfinde ich als großes Privileg und Energiequelle, die mich immer wieder motiviert, das beste aus der Situation zu machen. Für mich ist das gerade eine Zeit, die mir besonders bewusst macht, wie wichtig Kunst für uns ist: weil sie uns dazu bringt, über die wirklich wichtigen Dinge im Leben nachzudenken.

Reinhard Spieler studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Neuere Deutsche Literatur in München, Berlin und Paris. Er ist seit 2014 Direktor des Sprengel Museum Hannover und seit 2018 Mitglied im Vorstand des Deutschen Museumsbundes.