„Was die Kunst tut, ist geben.“

Dirk Dietrich Hennig

Dirk Dietrich Hennig

Kreativschaffende

Statement

Vom Künstler werden oft große Antworten auf große Fragen erwartet, vergleichbar mit dem Orakel von Delphi. Doch der Künstler kann nur tun was er kann - und dieses Tun in Worte zu fassen ist ungefähr so kompliziert wie einen Traum zu erklären: mal fehlt der Anfang, mal das Ende; und manchmal ist nur eine Stimmung des Traumes übrig und der Rest ist nebulös, bevor er ganz verschwindet. Die Kunst dagegen ist Präsent - als Gegenüber. Sie erwartet nichts vom Betrachter, will nichts. Was die Kunst tut, ist geben. Einer Antwort auf eine nicht gestellte Frage gleich; im ersten Moment vielleicht Kontextlos, dafür eventuell lockend, bewegend oder abweisend. Im sicheren Umfeld des Museums ist jede und jeder, vor der Kunst ganz auf sich gestellt. Noch im 19. Jahrhundert sollte sich der Betrachter vor der Kunst, dem Bild, noch verhalten wie vor einer Person hohen Ranges, und warten bis er oder sie angesprochen wird. Davon rührt noch heute die oft in Ausstellungen gehörte Aussage: Das sagt mir nichts. Ein Verhaltenskodex der das Kunstwerk überhöhen und den Betrachter klein halten sollte, so könnte man sagen. Dabei ist es nicht das Kunstwerk, das zu uns sprechen muss, sondern wir die unserem Inneren Dialog vor dem Werk hören sollten. Die Antwort, das Werk, ist da, stellen wir uns also die Fragen dazu. Das bedeutet für mich die Kunst.

Zur Person

Dirk Dietrich Hennig, *1967, studierte an der Kunstakademie in Münster und begründete 1998 die Kunstform der Geschichtsintervention, als retrograden Eingriff in die Geschichtsschreibung, durch das Implementieren eines fiktiven – vom Künstler verkörperten – Charakters, in den bestehenden kunstgeschichtlichen Kanon, ohne dies explizit zu benennen.