Kunst ist ein Freiraum, in dem ich mich souverän bewegen kann. Das habe ich erstmals als Jugendlicher erfahren, als ich die documenta 8 in Kassel besuchte und das Gesehene sehr frei und unmittelbar auf mich beziehen konnte – ohne pädagogische Einflüsterungen! Kunst ist für mich seither ein Resonanzraum, der mich mit seinen multiplen Schwingungen in Bewegung hält. Kunstwerke können dabei durchaus gute alte Freunde sein, die ich immer wieder gerne treffe, aber sie sind oft genug auch Unbekannte, die meine mentale Inneneinrichtung in Unordnung bringen können. Kunst ist für mich schließlich das Produkt eines Prozesses, den KünstlerInnen mit sehr viel Mut und Risiko stellvertretend für mich vollziehen. Deshalb begegne ich der Kunst und ihren ProduzentInnen grundsätzlich – noch vor einer persönlichen Bewertung - mit sehr viel Respekt und Dankbarkeit für die geschaffenen Freiräume.

Dr. Johannes Janssen (geb. 1969 in Norden) arbeitete nach seinem Studium der Kunstgeschichte zunächst bei der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz, um anschließend in Bad Homburg die Transformation der Kunstabteilung der ALTANA AG in die ALTANA Kulturstiftung und später in die Stiftung Nantesbuch mit zu gestalten. Zuletzt war er für diese Stiftung als Direktor des Museums Sinclair-Haus tätig. Seit 2019 ist er Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der VGH Stiftung.