„Die Kunst ist ein Refugium, in das ich mich zurückziehe.“

L1 B9912

Hubertus Koch

Kreativschaffende

Statement

Als politischer Journalist und fühlender Mensch wurde ich oft vom Weltschmerz erschlagen. Angesichts des dreckigen großen Ganzen erscheint mir Meine Arbeit dann sinnlos.

Die Kunst ist ein Refugium, in das ich mich zurückziehe.

Sie tröstet und baut auf, nimmt Druck und schenkt Energie.

Sie weiß, wie ich fühle. Sie versteht.

Ich darf sein wie ich bin. Zwischen ihr und mir gibt es keine Missverständnisse.

Als seien Kunst und ich zwei frisch Verliebte, die sich auf Wolke 7 blind verstehen.

Ohne Urteil und Erwartung gestattet sie mir, in ihr zu sehen und in sie zu projizieren was immer mir beliebt.

Sie spielt die gesamte Klaviatur menschlicher Ambivalenz.

Aggression & Empathie. Depression & Ekstase. Scheitern & Erfolg.

Losgelöst von Raum und Zeit hält sie kleine Wunder bereit.

Wortlose Gemälde werden zu Spiegeln.

200 Jahre alte Texte kennen die Antwort auf moderne Lebensfragen.

Musik jeden Genres löst diffuse Emotionen in Tränen auf.

Biografien lebensmüder Künstler ermutigen zu mehr Risiko im eigenen Leben.

Kunst und Kultur haben mich zu dem gemacht, der ich 2020 bin.

Und in diesem Jahr stellen Törichte eine Frage, die nicht zu stellen ist.

Ob Kunst und Kultur „systemrelevant“ seien.

Natürlich sind sie das.

Kunst ist menschengemacht. Menschen sind relevant.

In die Kunst kann auch der einsame Mensch lebenslang frisch verliebt sein.

Und ohne Liebe ist alles nichts.

Zur Person

Hubertus Koch, 1989 in Dorsten geboren. Freier Journalist und Filmemacher. Studierte bis 2013 Germanistik in München. 2014 drehte er in Syrien seinen Debütfilm „Süchtig nach Jihad“, welcher 2016 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Anschließend arbeitete er für private und öffentlich-rechtliche Sender. Nach dem Grimme Online Award 2019 legte er eine einjährige Pause ein. Seit Oktober 2020 finanziert er sich über Crowdfunding und veröffentlicht auf seinen eigenen Social Media Kanälen.