„Disziplin und Effizienz sind mir wichtig, ich suche immer nach einem gewissen Ineinandergreifen, einem Flow.“

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Martina Morger

Kreativschaffende

Statement

Um in einem patriarchalen, kapitalistischen System navigieren zu können, habe ich so einige Umgangsweisen gelernt und mir zurechtgelegt, mich angepasst. Um Diskrepanzen auszugleichen, trete ich selbstbewusst, und emphatisch auf. Disziplin und Effizienz sind mir wichtig, ich suche immer nach einem gewissen Ineinandergreifen, einem Flow. Dabei versuche ich klar meine eigenen Werte zu vertreten und Konflikte rational zu beschwichtigen. Zuhören und Kommunikation führen dann oft zu einer mir wohlgesinnten Umwelt, in der ich leben und mich künstlerisch betätigen kann. Situationen herzustellen, in denen ich befreit agieren kann, sehe ich als meine "Überlebensstrategie". Zu wissen, wie gehen wir aufeinander zu und rücksichtsvoll miteinander um, scheinen mir als Schlüssel zu genügend Geld, Erfolg, Liebe und dergleichen. In diesem Jahr, in dem auch der Mittelschicht die schon alte globale Krise langsam bewusst wird, können wir uns vielleicht etwas mehr Gedanken um Kollektivität machen. Mit meiner künstlerischen Tätigkeit setze ich mich für faire Löhne und weniger Diskriminierung ein.

Zur Person

Martina Morger studierte in Zürich, Wien und Glasgow. In ihren multimedialen und performativen Arbeiten begegnet man einer Raumeinnahme und gleichzeitigen Auseinandersetzung mit deren Grenzen. Martinas Schaffen ist geprägt von biopolitischen Überlegungen und gesellschaftlichen Kodierungen. Weiblichkeit als Apparat, viskose Technologie und programmierte Körper. Martina ist Kuratorin von internationalen Performancefestivals, war Atelierstipendiatin an der Cité Internationale des Arts in Paris und ist Manor-Kunstpreisträgerin 2021.

Foto: Lukas Zerbst